Re: Gamle og nye nasjonalistar.

From: Karsten Johansen (kvjohans@online.no)
Date: Sat Oct 07 2000 - 13:52:45 MET DST

  • Next message: Bjarne Naerum: "Dikt for Beograd"

    At 12:44 07.10.00 +0200, Oddmund Garvik wrote:
    >Du blir visst meir og meir hysterisk, Johansen. Du dekkjer deg bak
    >skjellsord og ein flom av oppgulp og sitat.
    ...
    >"Dokumentasjonen" din er utklipp frå her og der, som du brukar til å smi
    >verda i ditt eige egosentriske verdsbilete.

    Det er innlysende at det er lettere å reagere slik enn f.eks. å forholde
    seg til artikkelen fra taz som jeg trykker igjen nedenfor.

    Garvik har til gode å dokumentere alle sine påstander om EUs utrolige
    kvaliteter som han deler med arrogante og selvtilstrekkelige byråkrater i
    deres verdensfjerne høyborg. Ånden i neiet fra flertallet av danskene er
    langt mer europeisk enn dette arrogante byråkratiets gammelkjente
    stormaktsdrømmer som de prøver å snike igjennom bak folks rygger.

    Karsten Johansen

    http://www.taz.de/tpl/2000/10/06.nf/text?Tname=a0134&list=TAZ_me&idx=0

    Sachlichkeit statt Populismus

    Die Dänen haben gegen den Euro gestimmt. Trotzdem zeigt das Referendum:
    Direkte Demokratie verhindert parteipolitische Spielchen. Eine Lektion für
    Deutschland

    300 Millionen Europäer werden im Jahr 2002 die endgültige Abschaffung ihrer
    nationalen Währungen erleben. Keinem von ihnen ist zuvor die Frage gestellt
    worden, ob sie den Euro wollen oder nicht. Und nun haben die gerade einmal
    vier Millionen, die als Erste eine Antwort geben durften, prompt zu 53,1
    Prozent Nein gesagt. Dänemark erteilt Europa einmal mehr eine Lektion in
    direkter Demokratie, was hier zu Lande der Forderung nach
    EU-Volksabstimmungen erneut Nachdruck verleihen sollte.

    Ein dänisches Ja zum Euro wäre vermutlich als Sieg ökonomischer Vernunft und
    als integrationspolitisches Signal von gesamteuropäischer Ausstrahlung
    gewertet worden. So aber wird die politische Bedeutung des Volksentscheids
    klein- und die Gefühlswelt der Dänen großgeredet. Wenn eine Volksmehrheit
    nicht bereit ist, der angeblich wohl begründeten Empfehlung einer
    überwältigenden Allianz aus Regierungs- und Oppositionsparteien,
    Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften, Presse und Fernsehen zu folgen,
    kommen als Gründe offenbar nur irrationale Identitätsängste und
    populistische Verführung in Frage. Zum Beleg verweisen besonders deutsche
    Medien auf die Dänische Volkspartei Pia Kærsgaards, der als skandinavische
    Ausgabe von Jörg Haiders FPÖ die Schlüsselrolle für das Anti-Euro-Votum
    zugesprochen wird.

    Angesichts eines vermeintlich von Emotionen und Fremdenfeindlichkeit
    getragenen Neins zum Euro sehen sich in Deutschland jene bestätigt, die
    Volksabstimmungen für ein untaugliches Instrument der Europapolitik halten.
    Dieser Schluss jedoch ist falsch, weil der Befund nicht stimmt. Das dänische
    Nein zum Euro beruht weder auf mangelndem Sachverstand, noch ist es das
    Ergebnis einer populistisch aufgeheizten Volksseele. Im Gegenteil belegt das
    Beispiel Dänemarks, dass Volksabstimmungen verhindern können, was in
    Deutschlands repräsentativer Demokratie durchaus zu beobachten ist:
    populistische Machtspiele auf Kosten Europas.

    Dänemark hat eine sachliche Debatte über die Vor- und Nachteile des Euro
    geführt. Das zentrale Argument der Euro-Gegner war die Warnung vor der
    politischen Dynamik, die eine Mitgliedschaft in Euroland entwickeln würde.
    Dahinter steht die plausible Annahme, dass mit der Einführung einer
    gemeinsamen Währung auch die politische Zusammenarbeit nachhaltig vertieft
    werden soll, ja sogar muss, um den Euro nicht scheitern zu lassen. Geld
    macht Staat. Dieser Zusammenhang gilt überall in Europa als
    selbstverständlich. Wie konkret bereits über die Staatswerdung Europas
    nachgedacht wird, zeigt nicht zuletzt die Diskussion über Joschka Fischers
    Plädoyer für eine europäische Föderation. Wer sich jedoch erst gar nicht zum
    Nachdenken über die "Vereinigten Staaten von Europa" zwingen lassen möchte,
    der muss konsequenterweise auch die Währungsunion ablehnen. Nichts anderes
    hat die Mehrheit der Dänen getan. Josef Joffe hat im Tagesspiegel angeregt,
    Joschka Fischer möge Dänisch lernen, um unseren mutmaßlich verstockten
    Nachbarn die Vision einer staatlichen Föderation Europas endlich begreiflich
    zu machen. Unnötig: Die Dänen haben den Euro verworfen, weil sie Fischer
    bereits im Original richtig verstanden haben.

    Man mag bedauern, dass die Dänen nicht bereit sind, den europäischen Weg
    über die Währungsunion zur staatlichen Föderation mitzugehen. Eine solche
    Euro-Skepsis ist jedoch rational nachvollziehbar und legitim - und sie hat
    auch wesentlich mehr zum Euro-Nein beigetragen als die Fremdenfeindlichkeit
    der Dänischen Volkspartei. Diese bildet nämlich nur den kleineren rechten
    Flügel einer parteipolitisch breiten Anti-Euro-Bewegung, die ebenso
    Christdemokraten und Liberale umfasst, deren Hauptgewicht aber bei
    Sozialisten und Rot-Grünen liegt. Stimmentscheidend waren die Widerstände an
    der Basis der großen Ja-Parteien. Ein Viertel der liberal-konservativen und
    sogar die Hälfte der sozialdemokratischen Wähler stimmte gegen den Euro.

    Die ideologische Heterogenität der dänischen Euro-Opposition erklärt auch,
    warum die Volkspartei ihre Ausländerfeindlichkeit ausdrücklich aus dem
    Abstimmungskampf ausgeklammert hat. Der Schritt erfolgte nicht freiwillig,
    sondern auf Druck der übrigen Parteien und Gruppen, die befürchteten, dass
    Kærsgaards rassistische Rhetorik links orientierte Euro-Gegner abschrecken
    würde. Die erzwungene Geschlossenheit der Nein-Seite hat dazu geführt, dass
    fremdenfeindlicher Populismus tatsächlich keine Rolle in der dänischen
    Debatte gespielt hat. Sonst wäre eine Mehrheit gegen den Euro nicht möglich
    gewesen.

    Volksabstimmungen erzwingen die Bildung breiter politischer Allianzen, in
    denen extremistische Positionen hinter dem gemeinsamen Ziel der
    gesellschaftlichen Mehrheitsbildung zurücktreten müssen. In Deutschland kann
    dieser Mechanismus nicht wirksam werden, weil die Europapolitik nur von den
    Bundestagsparteien bestimmt wird, die ihrerseits politisches Kapital aus
    diffusen Anti-EU-Stimmungen schlagen. Vorgemacht hat dies Gerhard Schröder,
    als er sich im Bundestagswahlkampf 1998 zum Anwalt gesellschaftlicher
    Euro-Skepsis erhob. Gleiches tat seinerzeit auch der CSU-Landespolitiker
    Edmund Stoiber, um seine Wiederwahl als bayerischer Ministerpräsident zu
    sichern. Selbstverständlich sind weder Schröder noch Stoiber erklärte
    Euro-Gegner. Dies jedoch hielt sie nicht davon ab, zur Steigerung der
    eigenen Popularität einen latenten DM-Nationalismus zu bedienen.

    Bei der EU-Erweiterung besitzt dieser Populismus von oben noch erhebliches
    Steigerungspotenzial. Zwar treten alle Bundestagsparteien programmatisch für
    die Aufnahme der mittel- und osteuropäischen Staaten ein. Gleichwohl wollen
    CDU/CSU die Osterweiterung zum Oppositionsthema bis zu den nächsten
    Bundestagswahlen machen. Besonders in den östlichen Grenzländern zwischen
    Schwerin und München wird die Versuchung wachsen, antipolnische oder
    antitschechische Ressentiments parteipolitisch zu missbrauchen. Wie
    erfolgreich dies bei Landtagswahlkämpfen praktiziert werden kann, zeigt die
    hessische CDU und ihre fremdenfeindliche Kampagne gegen das neue
    Staatsbürgerschaftsrecht. Auch beim Thema Osterweiterung kann man leicht
    "Integration" auf seine Fahnen schreiben, aber gezielt jene anlocken, die
    "gegen die Ausländer" unterschreiben wollen.

    Das parteipopulistische Spiel mit Europa kann fortgesetzt werden, solange
    gesellschaftliche Euroskepsis keine Folgen für europapolitische
    Entscheidungen haben kann. Im Falle einer Volksabstimmung wäre es damit
    vorbei. Doppelzüngige Kampagnen à la Roland Koch wären politisch zu riskant,
    weil sie sich am Tag der Stimmenauszählung rächen könnten.
    EU-Volksentscheide wie in Dänemark würden die Parteien disziplinieren und
    dazu zwingen, europapolitisches Reden und Handeln in Einklang zu bringen.
    Dann könnte auch der allseits geforderte Dialog mit den Menschen endlich
    beginnen. CARSTEN SCHYMIK

    Hinweise: Joschka Fischer muss nicht Dänisch lernen. Die Dänen haben ihn
    bereits im Original richtig verstanden. Weder Schröder noch Stoiber sind
    erklärte Euro-Gegner. Trotzdem bedienten sie den DM-Nationalismus.

    taz Nr. 6263 vom 6.10.2000, Seite 11, 241 Zeilen Kommentar CARSTEN SCHYMIK ,
    taz-Debatte

     



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