Re: Bildeforfalskninger

Karsten Vedel Johansen (kvjohans@online.no)
Fri, 7 May 1999 21:30:29 +0200 (MET DST)

Noen betraktninger i taz i anledning 8.mai (årsdagen for den tyske
kapitulasjonen 1945) kan være vel verd å studere. Legg merke til den
israelske publisist, som karakteriserer de voldsomme tyske utfall og
sammenligninger mellom Serbia og SS-staten som en "dydiggjøring" av den egne
tyske fortida.

Vh. Karsten Johansen

Die Verbindung von Besetzung, Re-education und Marshallplan
entsprang einer einmaligen historischen Konstellation. Sie entstand
unter dem Schock der buchstäblich menschheitsbedrohenden
hitlerischen Expansions- und Vernichtungspolitik. Aber wie jedes
erfolgreiche historische Projekt wird auch die Ummodelung der
Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg unter
Modellgesichtspunkten gesehen. Vor allem jetzt, angesichts des
Wütens der serbischen Truppen im Kosovo, angesichts der
Massenvertreibungen und des Massensterbens. Wäre es nicht
wünschenswert, Serbien die gleiche wohltätige Behandlung
angedeihen zu lassen wie Nazideutschland? Wenn schon Krieg, dann
richtig, bis zur bedingungslosen Kapitulation von Miloevic? Es gibt
Leute, die das für eine verführerische Idee halten. Aber ist sie auch
wünschenswert?

Von der rot-grünen Regierung wird zur Rechtfertigung der
Bombardements auf Jugoslawien mit Analogien zum SS-Staat, sogar
zu Auschwitz nicht gespart. Moshe Zimmermann, der israelische
Publizist, hat diese Tendenz als "Vertugendung" des eigenen,
westlichen Versagens, der eigenen Mitschuld am Gemetzel (kraft
vorhergehenden Wegsehens) interpretiert. Wir brauchen diese
"Überhöhung", diese Instrumentalisierung von Begriffen nicht, um
das Miloevic-Regime als terroristisches zu charakterisieren. Im
Gegenteil verhindert gerade diese Analogie zum Nazifaschismus
angemessenes Begreifen und angemessene Reaktionen.

Es trifft nicht zu, daß die serbische Gesellschaft so unheilbar tief in
die Stereotype nationaler Selbstverhimmelung verstrickt ist, daß sie
nur von außen von ihnen kuriert werden kann. Ebensowenig wie
man davon sprechen kann, daß das ganze Volk Opfer jener
hysterischen Disposition geworden ist, die stets Ursache und
Wirkung, Täter und Opfer verwechselt, die, während sie andere
Völker quält, ihr eigenes Martyrium zu erdulden glaubt. All diese
Dispositionen sind massenhaft vorhanden, aber auch die potentiellen
demokratischen Gegenkräfte, die allerdings aufgrund der
Bombardements mit Miloevic zwangsvereinigt worden sind.