Fremskritt?

Karsten Vedel Johansen (kvjohans@online.no)
Fri, 7 May 1999 21:55:34 +0200 (MET DST)

Et lite utdrag fra en beretning i taz om et møte i foreningen av
hjemstavnsfordrevne sudettyskere. Man kan her fornemme, hvilken form for
uhellsvanger snøballeffekt som utgår fra begivenheter som de som nå
utspiller seg på Balkan. Det såkalte "fremskrittet" er et rent teknisk
fenomen som fremkaller det optiske bedrag, at menneskene også skulle har
gjort fremskritt.

Vh. Karsten Johansen

Ein Herr mit wirrem, grauem Haar vom anderen Ende des Tisches
schaltet sich ein: "Man hätte einfach ankündigen müssen, daß binnen
acht Tagen alle Serben aus den westeuropäischen Ländern zurück
nach Serbien geschickt würden. Das hätte ihn zur Räson gebracht."
"Aber das verbietet uns das Grundgesetz", sagt Luffner. "Ja, leider",
so der Herr mit der Gegenvertreibungsidee, "und das weiß der
genau. Das ist ja das Schlimme."

*

Die Gemüter an meinem Tisch erhitzen sich langsam. Der
Kommissar neben mir wird nicht müde, mir mit dem Thema
Ausländerkriminalität und der Behauptung, die Albaner besäßen die
Herrschaft über Hamburg, in den Ohren zu liegen. Die
Trachtendame auf meiner anderen Seite, die mir eben noch sanft die
sieben Egerländer Trachtenarten erklärt hatte, schreit mir nun,
entschlossen gegen den Kapellenlärm ankämpfend, ihren "Haß" auf
"den Tschechen" ins Ohr und daß die Jugendlichen heute für die
Juden bezahlen müßten, obwohl sie gar nichts dafür könnten und daß
die KZs der Tschechen "tausendmal schlimmer" gewesen seien als
die vom Hitler. Außerdem: Die Flüchtlinge heute, die hätten es doch
gar nicht so schlimm. Und Begrüßungsgeld hätte sie nicht
bekommen, damals. Sie nicht.

*

Irgendwann hat man dann genug gehört. Der freundliche alte
Vorsteher Lösch überreicht mir noch einen Jubiläumsteller seiner
Gmoi zum Abschied und läßt sich noch kurz bestätigen, daß man
einen tiefen Blick werfen konnte in das Leben seines Vereins, einen
sehr tiefen.