Bildeforfalskninger

Karsten Vedel Johansen (kvjohans@online.no)
Thu, 6 May 1999 22:50:46 +0200 (MET DST)

Både Der Spiegel og taz har avslørt, at bilder, som er blitt brukt (bl.a. av
den tyske forsvarsminister på pressekonferanser) som dokumentasjon av
serbiske grusomheter "nylig", i virkeligheten er flere måneder gamle og
viser drepte UCK-soldater eller som i nedenstående tilfelle, nok en gang de
myrdede fra Racak-massakren i januar. Fra dagens taz.

Vh. Karsten Johansen

Die Toten von Racak und Djakovica - Bilder und
Wahrheit

In ihrer Ausgabe vom 30. April 1998 veröffentlichte die taz auf Seite
4 drei Aufnahmen von getöteten Kosovo-Albanern. Die Fotos
stammen von dem dänischen Fotografen Christian Joergensen, der
sie von einem Video machte. Das Band war ihm kurz zuvor in
Makedonien zugespielt worden - verbunden mit dem Hinweis, dabei
handle es sich um Aufnahmen von 15 Kosovo-Albanern, die
serbische Sicherheitskräfte Anfang des Monats in der Ortschaft
Djakovica bei einer Vertreibungsoffensive getötet haben sollen.

Nach Erhalt des Videos recherchierte Joergensen mehrere Tage
lang mit Hilfe zweier Albaner, um den Wahrheitsgehalt des Videos
zu überprüfen. Die Informationen schienen sich zu erhärten, zumal
Joergensen noch ein Brief und eine Liste mit den Namen einiger der
Opfer von Djakovica übergeben wurden. Doch Zweifel blieben -
sowohl bei Joergensen selbst als auch in der Redaktion der taz.
Dennoch entschied sich die Redaktion, die Bilder zu veröffentlichen -
mit der Schilderung dieser Unsicherheit. Ausschlaggebend für diese
Entscheidung war das Gefühl der Verpflichtung, die Öffentlichkeit
über die Geschehnisse im Kosovo, das für die Berichterstattung
derzeit ein großes schwarzes Loch ist, zu unterrichten. Dies gilt
besonders dann, wenn, wie im Fall Kosovo, nur Aussagen von
Flüchtlingen vorhanden sind. Da Journalisten der Zugang ins Kosovo
in der Regel versperrt ist, besteht keine Möglichkeit, durch eine
Recherche Sachverhalte zweifelsfrei zu klären.

Einen Tag nachVeröffentlichung in der taz meldete sich ein Leser.
Er wies darauf hin, daß der Spiegel in seiner Nummer 13 vom 29.
März dieses Jahres ein Foto von ermordeten Kosovo-Albanern in
Racak veröffentlicht hatte, das große Ähnlichkeiten (Lage der
Leichen, Kleidung) mit einem der Fotos von Joergensen aufweist
[vgl die Fotos von Joergensen (unten) und dpa (oben)].
Recherchen der taz ergaben, daß die Aufnahmen von Joergensen
mit großer Wahrscheinlichkeit tatsächlich die Opfer von Racak
zeigen. Dort sollen am 15. Januar 1999 45 Albaner von Serben
ermordet worden sein. Untersuchungen eines finnischen
Gerichtsmedizinerteams hatten ergeben, daß die Opfer - anders als
von den Serben behauptet - in ihrer Mehrheit mitnichten Kämpfer
der Befreiungsarmee des Kosovo (UÇK) waren.

Dadurch wird die Beschuldigung gegen serbische Einheiten wegen
Massentötungen in Djakovica nicht hinfällig. Erst vorgestern
berichteten wieder Flüchtlinge aus Djakovica dem
UN-Flüchtlingswerk UNHCR von grausamen Vorkommnissen. Die
Organisation geht davon aus, daß seit Anfang April in Djakovica die
schlimmsten Verbrechen im Kosovo seit Ausbruch der bewaffneten
Auseinandersetzungen verübt worden sind.