Attac Tyskland

From: jonivar skullerud (jonivar@bigfoot.com)
Date: 06-06-01


For de som kan lese tysk; tenkte at følgende, bl.a. om stoda i Attac
Tyskland og Frankrike, kunne være av interesse og gi litt perspektiv.
Jeg har klippet vekk de lokale nyheter fra Attac Hamburg.

----- Forwarded message from RuStra@gmx.de -----

From: RuStra@gmx.de
Date: Wed, 6 Jun 2001 19:43:22 +0200
Subject: Rundbrief Juni 2001

                   Attac-Hamburg Rundbrief Juni 2001

KLEINER RATSCHLAG Attac-D

Samstag, 19.5., war im Arbeitslosentreff des DGB der bundesweite
`kleine Ratschlag' von Attac-D, der auf dem letzten Ratschlag im
November in Frankfurt vereinbart worden war. Im Gegensatz zum
`grossen' Ratschlag, auf der eigentlich immer grosse Dinge verhandelt
und entschieden werden, war dieser kleine Ratschlag gleich 2 Nummern
kleiner: Es wurden weder grosse Dinge verhandelt und entschieden noch
war die Beteiligung einem nationalen Treffen von Attac würdig. 20 bis
25 people, davon nur 7 oder 8 aus Hamburg (Astrid, Anne, Rudolf,
Linksruck- und SAV-Leute, 1 aus einer Erwerbslosengruppe), arbeiteten
die Tagesordnung gleich gänzlich im Plenum ab, die Bildung von
Arbeitsgruppen erübrigte sich. Natürlich hat sowohl die klein
gehaltene Ankündigung dieses Treffens als auch der eher ungünstige
Versammlungsort an der nördlichen Peripherie (aus Süddeutschland war
gleich keiner da) zur geringen Beteiligung beigetragen. Aber
ansonsten war es ein durchaus interessantes Treffen.

Peter Waldow unterstrich in seinen Eingangs- Bemerkungen, dass Attac
nach wie vor ein Erfolgsmodell par excellance ist, wenngleich das vor
allem für die internationale Bewegung gilt und D ein wenig aus dem
Rahmen fällt. Hierzulande haben wir weder die entsprechende
Unterstützung aus linksintellektuellen Kreisen noch ein mediales
Zentrum wie die Le Monde Diplomatique in Frankreich. Kein Zufall, dass
die Attac-D Gründung aus der NGO community heraus erfolgte. Das
eigenständige, von den NGOs unterschiedene politische Profil bildet
sich langsam heraus, meinte er. Bis jetzt ist mit dem Aufgreifen des
Themas Finanzmärkte, dem Schaffen einer Struktur und einem gewissen
politischen Angebot das allgemeine Attac-Interesse wach gehalten
worden. Die Frage der Struktur (Netzwerk oder Verein) stellt sich
weiterhin, beim Stand der Dinge steht aber eine Vereinsgründung o.ä.
nicht an. Stärkere Dezentralisierung und Aktions-Orientierung waren
aus seiner Sicht passende Hinweise für die weitere Entwicklung,
allerdings ist aus unserer Hamburger Sicht die Aktions-Orientierung
eher nicht das Problem (s. dazu unten).

Wie arbeitet Attac im Alltag, Beispiel Frankreich? Das war der
spannende Höhepunkt des gesamten Treffens, ein Vertreter von
Attac-Rhone aus Lyon, Patrique, war anwesend und erzählte. Letztes
Jahr ist als Gegengewicht gegen die `Zentrale' in Paris ein
Regionalrat gegründet worden, um die Stellung der Regionalgruppen zu
stärken. Was die RGs machen, steht ihnen frei, sie können ihre
Schwerpunkte selbst wählen. Attac-Rhone kümmert sich u.a. um die
Verbindung zu den Mittelmeerländern und hat in diesem Zusammenhang auf
dem Flughafen von Lyon einen lebendes Transparent gemacht `Tunesien =
Folter' o.ä. Auch sonst pflegen sie eigenständig internationale
Kontakte, weshalb wir auch diesen Besuch bekommen haben. Die
Arbeitsweise von Attac unterscheidet sich in vielem von früheren
Organisationen. Nicht nur die Themenauswahl ist vielfältig, auch die
Art der Beteiligung und die Formen von Veranstaltungen, Treffen und
Aktionen sind es. Bei über 1000 eingetragenen Mitgliedern gibt es alle
Schattierungen der Mitarbeit, vom Kern von Leuten, die fast alles
mitmachen über gelegentliche Besucher bis hin zu punktueller
Zusammenarbeit einzelner. Niemand wird gefragt, warum er nicht da war
o.ä., vielmehr geht es umgekehrt: Wenn einer kommt und meint, er wolle
das oder das machen, dann wird das diskutiert, dass er das machen
kann und unter dem Attac-Dach auftreten/organisieren kann.

Als Beispiel für eine Aktion, die gar nicht viel gekostet hat,
berichtete er von einer Unterstützungswoche für Porto Allegre. Unter
dem Motto `Wir besetzen Lyon' wurden Kinos und Buchhandlungen in der
ganzen Stadt angesprochen, ob sie nicht von Attac ausgewählte Filme
zeigen bzw. entsprechende Literatur ausstellen könnten. Und da der
Name Attac für volle Kinosäle bürgt, waren die Kinobesitzer
einverstanden, die Aktion lief Abend für Abend über die Bühne.
Nach den Gründen für den Erfolg von Attac befragt, meinte Patrique,
sie würden bei den Älteren viele Leute reaktiviert haben, die sich
politische zurückgezogen hätten und bei den Jüngeren sei vielleicht
ein Inspirieren von den 68ern festzustellen.

Soweit der ziemlich subjektive, überhaupt nicht vollständige, also
recht willkürlich zusammengestellte Bericht: Ich hoffe noch auf einen
Bericht von der `Zentrale', wenn er kommt, schicke ich ihn rum.

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