Haider bygger nett av angivere i politiet

From: Karsten Johansen (kvjohans@online.no)
Date: Thu Oct 26 2000 - 15:27:24 MET DST

  • Next message: Magne Flemmen: "Re: Haider bygger nett av angivere i politiet"

    EUs boykott av Østerrike er forlengst over. Men det er nå det begynner...
    Østerrike rystes nå av en overvåkingsskandale. Haiders parti er i ferd med å
    lage sin egen overvåkingsstat i den østerikiske staten. En forsmak på hva vi
    kan vente oss under Hagen i Norge?

    Karsten Johansen

    http://www.taz.de/tpl/2000/10/26.nf/text?Tname=a0107&list=TAZ_me&idx=2

    FPÖ-SPITZELAFFÄRE ERSCHÜTTERT ALPENREPUBLIK ÖSTERREICH

    Skandalöse Seilschaften

    "Wer sich nichts zuschulden kommen lässt, der muss auch keine Überwachung
    fürchten." Mit diesem Argument versuchten Regierungspolitiker die erste
    Aufregung über die österreichische Polizei-Spitzelaffäre vom Tisch zu
    wischen. Den Überwachungsstaat, den uns die Regierung nach und nach
    bescheren will, haben die Freiheitlichen für ihre Parteizwecke offenbar
    längst geschaffen. Wenn nur die Hälfte dessen stimmt, was der Gründer der
    FPÖ-Gewerkschaft, Josef Kleindienst, behauptet und parteinahe Polizisten
    nach und nach bestätigen, dann wurden Datenschutz und Schutz der
    Privatsphäre längst abgeschafft. FPÖ-Spitzenfunktionäre mussten nur einen
    Vertrauensmann in der Polizei anrufen, um über Vermögensverhältnisse,
    Zweitwohnsitze, Vorstrafen und Strafmandate einer x-beliebigen Person
    Auskunft zu erhalten. Im Ekis-Computer der Polizei sind selbst
    ungerechtfertigte Strafanzeigen festgehalten.

    Vom Caritas-Direktor bis zum ORF-Redakteur, vom Grünen-Politiker bis zur
    Dramatikerin: Alles, was bei den Freiheitlichen unter "Gutmensch" läuft,
    wurde immer wieder ohne dienstlichen Auftrag untersucht. Aber nicht nur die
    Akten von politischen Gegnern wurden auf mögliche Schwachstellen
    durchleuchtet. Auch Bewerber für Landtags-, Gemeinderats- und
    Nationalratssitze der eigenen Partei wurden routinemäßig über das der
    Polizei vorbehaltene Ekis-System durchgecheckt. Der Grund: Während des
    raschen Wachstums der Partei waren scharenweise Kleinkriminelle auf die
    blauen Tickets gesetzt worden.

    Inzwischen wird auch bei den Sozialversicherungsträgern ermittelt, inwieweit
    illegale Abfragen politische Hintergründe haben. Und dass selbst geheime
    Akten der Staatspolizei ungehindert den Weg in die FPÖ-Zentrale finden, ist
    nichts Neues. Jörg Haider selbst hat sich wiederholt gerühmt, er könne sich
    vertrauliches Material jederzeit beschaffen. Dass auch andere Parteien
    gelegentlich illegale Auskünfte verlangt und bekommen haben dürften, ist
    nicht weniger skandalös. Doch nur bei den Freiheitlichen gibt es Hinweise,
    dass ein System aufgebaut wurde, das den Rechtsstaat untergräbt.

    Andreas Khol, Fraktionschef der regierenden ÖVP, hatte die FPÖ immer
    außerhalb des "Verfassungsbogens" geortet. Allerdings nur bis seine Partei
    Jörg Haiders Truppe in die Regierung holte. Heute ist der habilitierte
    Verfassungsrechtler ein Herz und eine Seele mit dem
    FPÖ-Fraktionsvorsitzendem Peter Westenthaler und muss aus Disziplin jeden
    demokratiefeindlichen Ausritt des Koalitionspartners verteidigen. Man darf
    gespannt sein, wie lange die ÖVP zum freiheitlichen Spitzelnetz in der
    Polizei schweigt. RALF LEONHARD

    taz Nr. 6280 vom 26.10.2000, Seite 11, 58 Zeilen Kommentar RALF LEONHARD



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