mediemaktkampen i Tsjekkia, et totalt u"norsk" fenomen

From: Karsten Johansen (kvjohans@online.no)
Date: Wed Jan 03 2001 - 23:23:50 MET


Vindusutkastelsen i Prag er en berømt historisk begivenhet i dogmatikkenes
lange historie. Nå foregår en like dramatisk strid rundt begrepet frihet i
Tsjekkias TV og er ved å bli til en generell politisk krise for landet. Lite
er å lese om dette i "norske" medier, hvor jo NRK/VuG/daubla er synonymt med
det like "norske" begrepet "ytringsfrihet", som Georg Johannesen har
demonstrert i den gamle artikkelen "Finnes det ytringsfrihet i Norge?"

En situasjon som den tsjekkiske er noe av det mest utenkelige man overhodet
kan forestille seg i det "moderne" "norske" medie"samfunn", hvor de ledende
journalister alle som een er mer systemtro enn selv de mest innbitte
stalinistiske partikadrer var det i DDR-byråkratiets glansperiode. Ikke å
undres på at det nå er helt taust om tsjekkisk TV i "norske" medier.

Ikke å undres på at Kong Haralds nyttårstale av såvel Carl I. Hagen som
Aftenposten ble møtt med reaksjoner som minner om Honeckers uttrykk ved
nevnelsen av unevnelige personer som Rosa Luxemburg eller Leo Trotskij,
eller unevnelige begivenheter som de tsjekkiske i 1967-68 (Aftenposten i en
bemerkelsesverdig liten og tilbaketrukken omtale av Kongens tale: "Politisk
tale av Kong Harald" - frampresset med sammenrimpet gammel- frøkenmunn fra
Tanta, mens Hagen slett ikke vil omtale det unevnelige og blir helt
kremlologisk i språket).

Såvel Kong Haralds tale som begivenhetene i Praha faller helt utenfor den
"norske" mediehorisont. De er for denne, hva Keplers og Gallieis oppdagelser
var for den katolske reaksjon. Selv BBC blir sur og snakker nedlatende om
"begivenheter som hører hjemme på Balkan" og selvsagt ikke passer det
internasjonale finansaristokrati, som jo er høyt hevet over slike problemer
som hva ytringsfrihet egentlig er til for (å forholde seg til virkelighetens
problemer).

Karsten Johansen

http://www.taz.de/tpl/2001/01/03.nf/text.Tname,a0091.list,TAZ_sw.Idx,2

Der Prager Fernsehsturz

Seit zehn Tagen halten Redakteure des tschechischen Fernsehens ihren Sender
besetzt. Jetzt droht der Streit eine landesweite politische Krise auszulösen

aus Prag ULRIKE BRAUN

Das Gerangel um den öffentlich-rechtlichen tschechischen Fernsehsender Ceská
Televize (CT) eskaliert immer weiter. Seit Heiligabend rebellieren die
Nachrichtenredakteure des Senders gegen die Ernennung des neuen
Generalintendanten Jirí Hodác und seiner Nachrichtenchefin Jana Bobosíková.
Seit Heiligabend halten 50 protestierende Redakteure das Nachrichtengebäude
des Senders besetzt und senden regelmäßig ein alternatives Fernseh- und
Nachrichtenprogramm. Jetzt hat die Fernsehgewerkschaft dem Fernsehrat, der
Hodác ernannt hatte, ihr Misstrauen ausgedrückt und einen Streik ausgerufen.

"Wir wollen kein Bobo-TV", so die Devise der Streikenden in Anspielung auf
den Namen der frisch gebackenen Nachrichtenchefin, die einst als Beraterin
von Václav Klaus tätig war und der man eine zu große Nähe zur
Bürgerlich-Demokratischen Partei (ODS) vorwirft, deren Vorsitzender Klaus
ist. Generalintendant Hodác wiederum sei unfähig die politische
Unabhängigkeit des Senders zu garantieren, so die rebellierenden Redakteure.
Ihre Forderung: der sofortige Rücktritt von Hodác und Bobosíková sowie eine
Änderung des Gesetzes über das öffentlich-rechtliche Fernsehen, das den
Politbonzen des Landes zu viel Macht über den Sender gibt. Sind es doch
gerade die, die den allmächtigen Fernsehrat ernennen, der über Kommen und
Gehen beim Sender entscheidet.

Begonnen hatte der nun eskalierende Streit am 12. Dezember als der bisherige
Generalintendant Dusan Chmelícek nach nur knapp elf Monaten im Amt seine
Kündigung erhielt. Die Kommunikation mit ihm habe nicht richtig
funktioniert, war die einzige Erklärung für den plötzlichen Abgang. In der
Rekordzeit von wenigen Stunden stand der Fernsehrat schon mit Hodác als
neuem Generalintendanten bereit. Die schnelle Entscheidung schien Kritiker
zu bestätigen, die dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen schon lange eine zu
große Staatsnähe vorgeworfen hatten.

Der Generalintendant und seine Nachrichtenchefin zeigen sich, trotz der
anhaltenden Proteste und der allabendlichen Unterstützung, die Tausende von
Tschechen den aufständischen Redakteuren vor dem Nachrichtengebäude kundtun,
uneinsichtig: An Silvester ließ Hodác den Nachrichtenraum, den die
Redakteure besetzt halten, mit Sicherheitskräften abriegeln. Wer einmal
draußen ist, kommt ab sofort nicht mehr rein.

Diese Maßnahme sollte die Rebellen in gewisse Nöte bringen, befinden sich
doch die Toiletten außerhalb des Raumes, vor dem nun schwarz gekleidete
Gorillas Wache schieben. Kurzerhand ließen sich die Besetzer transportable
Toiletten sowie Essen und Trinken durch die Fenster des Gebäudes hieven. Auf
die Solidarität ihrer Mitbürger können sie zählen. Die zeigt sich nicht nur
in den abendlichen Demonstrationen. Nach einer Umfrage unterstützen 81
Prozent der Bevölkerung die Besetzer, Staatspräsident Václav Havel hat
öffentlich seine Solidarität bekundet. Viele tragen ihre Sympathie für die
Rebellen in Form einer rotweißen Manschette, den Farben des Senders, auf
ihren Jacken. Eine Petition, die zur politischen Unabhängigkeit des Senders
auffordert, haben schon rund 60.000 Leute unterzeichnet.

Die Flamme, die jetzt beim tschechischen Fernsehsender lodert, könnte sich
schnell auf die gesamtpolitische Situation des Landes ausbreiten.
Weitsichtige Politiker, wie Kulturminister Pavel Dostal und Umweltminister
Milos Kuzvart befürchten, dass die Lage sich zu einer politischen Krise
zuspitzen könnte. Seit über zwei Jahren wird das Land durch ein
Tolerierungsabkommen zwischen der sozialdemokratischen Minderheitsregierung
von Premier Milos Zeman und der ODS regiert. Eine Opposition gab es
praktisch nicht, bis sich die kleineren Parteien des Landes vor kurzem zur
so genannten Viererkoalition zusammengeschlossen hatten.

Das Gerangel um den Sender ist nun schon von allen Seiten politisiert
worden. Während die Sozialdemokraten bislang schweigen und die
Viererkoalition sich den Forderungen der aufständischen Fernsehmacher
angeschlossen haben, will die ODS siegreich aus dem Kampf hervorgehen, und
das heißt, alles so lassen, wie es derzeit ist. Parlamentspräsident Václav
Klaus rief in einem Acht-Punkte-Plan gestern alle Politiker des Landes dazu
auf, sich in den Konflikt nicht einzumischen. Außerdem sollen die
protestierenden Redakteure das Gebäude räumen, während Hodác seine Versuche
einstellen soll, einige Redakteure zu entlassen.

Die wahre Prüfung kommt heute Nachmittag: Um 17 Uhr ist eine Demonstration
auf dem Wenzelsplatz angesagt. Schon sehen viele das Ende des
Tolerierungsabkommens und vorgezogene Wahlen.

taz Nr. 6336 vom 3.1.2001, Seite 3, 129 Zeilen TAZ-Bericht ULRIKE BRAUN

http://news.bbc.co.uk/hi/english/world/europe/newsid_1098000/1098192.stm

Tuesday, 2 January, 2001, 22:11 GMT Analysis: The Czech TV rebellion

Rebel journalists have been staging a sit-in in the newsroom By Ray Furlong
in Prague

The Czech Republic is currently going through its biggest crisis in years -
a crisis that has seen television transmissions interrupted, thousands
protesting on the streets every night, and politicians accusing each other
of seeking to undermine democracy.

The core of the conflict - the appointment of a new General Director, Jiri
Hodac, at Czech Television - is raising fundamental questions over the very
nature of its democracy.

Opponents of Mr Hodac complain that he was put in place by a Board of
Governors who are themselves hand-picked by the leading political parties -
that means the ruling Social Democrats, and the Civic Democrats of former
prime minister Vaclav Klaus, who are keeping the minority cabinet in power.

Protesting staff at Czech Television say journalistic freedom is at stake,
and have been occupying the station's newsroom for several days.

Strange sights

When I visited the building, thousands of people were outside watching a
rebel newscast put out by the protesting journalists on big screens.

It was an odd sight: a crowd of people cheering or jeering depending on what
a newsreader was saying.

Odder sights have followed. Since my visit, the new management at Czech
Television have decided to lay siege to the building.

Supporters have been hoisting food through the windows to the journalists
inside, and even delivered chemical toilets - after security men sealed off
the building's lavatories from rebel staff.

Battle of wills

It is a battle of wills: the staff are living in claustrophobic conditions,
trying to maintain morale, but Mr Hodac is also under immense psychological
pressure.

Public opinion seems to be completely against him, as does the majority of
the staff at Czech Television.

The Czech President, Vaclav Havel, has called on him to go - as have scores
of famous artists and celebrities, along with the trade union movement and
small opposition parties.

Support for Mr Hodac

But the Social Democrats and Civic Democrats have given some backing to Mr
Hodac.

They point out that his appointment was legal. And they have accused the
smaller parties of seeking to make political capital out of the protests -
in particular, when some members of Parliament joined the newsroom sit-in.

The Prime Minister, Milos Zeman, compared the occupation to a "Maoist
cultural revolution." But other leading Social Democrats have sided with the
protesters, causing a split in the cabinet.

Damaged beyond repair

It seems that whatever happens, Czech Television will be damaged beyond
repair. The losing parties will feel they are not getting fair coverage.

And the crisis is also damaging the Czech Republic's international image.
The country is a leading aspirant for membership of the European Union - but
the events at Czech Television are more like something from the Balkans.



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