Om voldtekt i krig

Karsten Vedel Johansen (kvjohans@online.no)
Wed, 5 May 1999 22:34:03 +0200 (MET DST)

"taz" melder i dag følgende om voldtekt i krig. Brukt av serbere, japanere,
tyskere, ruandere, irakere, amerikanere... Merk slutten. Også Bundeswehr har
øvd dette.

Vh. Karsten Johansen

Im Kriegsfall gegen die Waffen der Frauen

Ist die erste Frau erst ruiniert, treibt Mann es im
Krieg ganz ungeniert - über das lange Schweigen zu
einem historisch bewährten Kampfmittel:
systematische Vergewaltigungen

Alexander der Große hat sie sich alle genommen - die Frauen seiner
Feinde. Zum Beispiel die baktrische Prinzessin Roxane im Zuge
seiner Eroberung Baktriens im Jahre 327 vor Christi Geburt. Der
Feldherr nahm sich mit Gewalt die Königstochter, seine Soldaten
machten sich über die Frauen aus dem Volke her.

Seit es Menschen gibt, führen sie Kriege, seit es Kriege gibt,
vergewaltigen Männer die Mütter, Ehefrauen und Töchter ihrer
Gegner. Nach der Militärsoziologin Ruth Seifert gelten Frauen in
Kriegen als "zentrales Angriffsfeld". Mit der physischen und
psychischen Zerstörung der Frauen treffe man mitten in den Kern
der Familie und damit in die Gesellschaft.

Gerade in patriarchalischen Gemeinschaften ist die Erniedrigung
durch Vergewaltigung und eine erzwungene Schwangerschaft für
die Frauen und ihre Ehemänner gleichermaßen kaum auszuhalten.
Bosnierinnen, die seit den Kriegsjahren 1992 therapeutisch behandelt
wurden und werden, berichten immer wieder davon, daß ihre
Männer ihnen die Vergewaltigung nicht verzeihen könnten.

Die Gynäkologin Monika Hauser von Medica mondiale, die 1993 im
bosnischen Zenica das erste Therapiezentrum für traumatisierte
Frauen gründete, weiß aus ihren Erfahrungen, daß "nach der
Heimkehr der Männer aus dem Krieg die Gewalt gegenüber den
Frauen und Kindern wieder zunimmt".

So bricht erst die Familie, schließlich die ganze Gesellschaft
auseinander - jedenfalls ist das das Ziel systematischer
Vergewaltigungen.

Aber auch zur nationalistischen Propaganda wird das Thema
Vergewaltigung instrumentalisiert. Bereits Anfang der 80er Jahre
ließ die serbische Regierung das Gerücht verbreiten, "unsere reinen
serbischen Frauen werden von den dreckigen Kosovaren
vergewaltigt". Die Propaganda zeigte Wirkung und brachte Slobodan
Miloevic als eifrigsten Verbreiter jenes Gerüchts 1987 an die Macht.

Die internationale Gemeinschaft hat dem Thema systematische
Vergewaltigungen lange schweigend zugesehen. Erstmals seit den
kriegerischen Auseinandersetzungen im ehemaligen Jugoslawien ging
Ende 1992 ein entsetzter Aufschrei durch die Weltöffentlichkeit, als
Nachrichten über Massenvergewaltigungen nach außen drangen.

Nur zwei Tage zuvor hatten am 6. Dezember 1992 drei koreanische
Frauen Anklage gegenüber der japanischen Regierung erhoben
wegen des ihnen während des Zweiten Weltkriegs zugefügten
Leides. 200.000 Frauen hatten den japanischen Soldaten als
sogenannte Trostfrauen gedient. Sie waren Zwangsprostituierte in
Militärbordellen, Stätten organisierter Vergewaltigungen.

Es brauchte 45 weitere Jahre, bis 1993 in Den Haag aufgrund der
Schreckensmeldungen aus Bosnien das erste internationale
Kriegsverbrechergericht eingerichtet wurde. Im Dezember 1998
wurde in Den Haag von 79 Angeklagten der erste, der Serbe Anto
Furundzija, wegen systematischer Vergewaltigungen verurteilt und
Vergewaltigungen somit als Kriegsverbrechen offiziell anerkannt.

50 Jahre lang wurde der Einsatz von Vergewaltigungen durch die
Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg zum Zwecke der "totalen
Erniedrigung und Zerstörung ,minderwertiger' Völker und der
Etablierung der deutschen Herrenrasse", so eine Studie der Genfer
Menschenrechtkommission von 1995, verschwiegen.

Niemand sprach mehr von den 200.000 Frauen, die 1972 im Zuge
des Teilungskrieges zwischen Bangladesch und Pakistan von
pakistanischen Soldaten vergewaltigt wurden. Auch nicht von den
kuwaitischen Frauen, die von irakischen Soldaten im Golfkrieg
vergewaltigt wurden. Kein Amerikaner wurde verurteilt, der sich in
Vietnam an einer Vietnamesin verging, kein Russe, der in
Afghanistan eine Afghanin mißbrauchte.

In Tansania tagt seit 1996 ein Kriegsverbrechertribunal wegen des
Völkermordes in Ruanda. 1994 wurden während des Bürgerkriegs
dort nahezu die Hälfte aller Frauen vergewaltigt, und obwohl
niemand dort das Thema tabuisiert, wird heute behauptet, diese
Frauen hätten ihre Sexualität dazu benutzt, ihr Leben zu retten,
während sie dabei zusahen, wie ihre Männer und Kinder umgebracht
wurden.

1996 entstand auch der Dokumentarfilm "Calling the Ghosts", in dem
zwei Bosnierinnen von dem serbischen Todeslager Omarska
erzählen und wie sie nach ihrer Befreiung einen Kommandanten des
Lagers wegen Vergewaltigung nach Den Haag bringen wollten. Der
Angeklagte äußerte sich nur schriftlich zu dem Vorwurf: "Was, ich,
Frau Civac vergewaltigen? Nehmen Sie es mir nicht übel, aber diese
Dame ist 20 Jahre älter als ich. Das hätte ich schon aus ästhetischen
Gründen niemals tun können."

Und der Westen blickt mit voyeuristischem Schauder auf die
Kriegsschauplätze anderswo, während Bundeswehrsoldaten vor
kurzem noch für ein Video Krieg spielten - Trockenübung
Vergewaltigung inklusive.

Petra Welzel