Bloomberg om Bloomberg: "Fantastisk å være Bloomberg"

From: Karsten Johansen (kvjohans@online.no)
Date: 08-11-01


Nytt fra "sivilisasjonen"s navle.

Fra taz:

"Bewundertwerden ist herrlich"

                        Der reiche und eitle Medienunternehmer Michael
Bloomberg
                        wird neuer Bürgermeister von New York

                        NEW YORK taz Das Amt des New Yorker Bürgermeisters
                        war nie so schwer wie jetzt, nach den Angriffen auf
das World
                        Trade Center. Größer noch als die Lücke in der Skyline
ist das
                        Loch im Stadthaushalt, das durch die teuren
Räumungsarbeiten
                        und den Wegzug vieler Firmen aus Downtown Manhattan
                        entsteht. Was trieb bloß Michael Bloomberg dazu, das
                        komfortable Leben als steinreicher Medienunternehmer
und
                        Partylöwe mit einem harten Sitz im Rathaus
einzutauschen?

                        Er selbst hat einmal die Antwort gegeben:
"Bewundertwerden ist
                        herrlich." Mit messianischem Impetus erklärte der
                        Medienunternehmer im Wahlkampf: "Unsere Kunden
glauben,
                        wir können übers Wasser gehen, und genau das tun wir
auch.
                        Und das kann ich auch für New York tun." Mangelndes
                        Selbstbewusstsein kann man dem neuen Bürgermeister
nicht
                        nachsagen. "Es ist fantastisch, Michael Bloomberg zu
sein", so
                        Bloomberg über Bloomberg.

                        Und so entschied sich der 59-Jährige, sein Vermögen in
einem
                        Wahlkampf anzulegen, in dem ihm zunächst niemand
ernsthafte
                        Chancen einräumte. Rund 50 Millionen Dollar
investierte "Mike",
                        wie er sich hemdsärmelig in seinen Fernsehspots
vorstellte, in
                        Eigenwerbung und Veranstaltungen, gut viermal so viel
wie sein
                        demokratischer Opponent Mark Green. Doch auch wenn
                        Kritiker höhnten, er wolle sich die Stadt wohl kaufen,
garantiert
                        so etwas mitnichten den Erfolg. Schon viele
Unternehmer vor
                        ihm waren mit ihren politischen Ambitionen gescheitert
- in New
                        York zuvor auch schon mal Medienmogul William Randolph
                        Hearst, dem der Film "Citizen Kane" ein Denkmal
setzte. Der
                        beherrschte zwar die Medien und verfügte über
unbegrenzte
                        finanzielle Ressourcen, aber trotzdem unterlag er 1905
in den
                        Bürgermeisterwahlen knapp.

                        Wie Hearst ist Bloomberg durch den Aufbau eines
                        Medienimperiums zu Geld und Ansehen gekommen. Sein auf
4
                        bis 5 Milliarden Dollar geschätztes Vermögen hat er
gemacht,
                        indem er mit der 10-Millionen-Dollar-Abfindung, die er
erhielt,
                        als er von der Wall-Street-Firma Salomon Brothers
                        hinauskomplimentiert wurde, einen
Finanzinformationsdienst
                        aufbaute. Er verleast Computerterminals, "Bloombergs"
genannt,
                        über die man aktuellste Finanzdaten abrufen kann, an
                        Aktienhändler, Banker und Fachzeitungen. Dazu tragen
ein
                        Fernsehsender, eine Radiostation, eine Website, eine
Zeitschrift
                        und die Bloomberg-Nachrichtenagentur den Namen des
eitlen
                        Unternehmers.

                        Bei all dem will Bloomberg immer noch der nette
Milliardär von
                        nebenan bleiben. Im bienenstockartigen New Yorker
                        Bloomberg-Büro hat er genau wie alle anderen nur einen
kleinen
                        Schreibtisch im Großraumbüro stehen.

                        Wie einst Hearst trat Bloomberg jetzt gegen die
demokratische
                        Partei an, allerdings, ebenso wie jener, nicht weil er
ein
                        eingefleischter Konservativer wäre. Bis letztes Jahr
war
                        Bloomberg noch Mitglied der Demokraten, doch mit vier
                        namhaften Bewerbern um das Bürgermeisteramt war das
                        demokratische Feld einfach zu überfüllt für den
Newcomer.
                        Aber nach wie vor unterstützt Bloomberg Anliegen, die
gar nicht
                        recht zu einem Republikaner passen wollen, wie zum
Beispiel
                        Schusswaffenkontrolle, das Recht auf Abtreibung und
die
                        Abschaffung der Todesstrafe. Ganz der nette Milliardär
von
                        nebenan. NICOLA LIEBERT

                        taz Nr. 6595 vom 8.11.2001, Seite 13, 110 Zeilen
(Portrait), NICOLA
                        LIEBERT



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