mer om klimaet

From: Karsten Johansen (kvjohans@online.no)
Date: Mon Feb 19 2001 - 21:50:26 MET

  • Next message: jonivar skullerud: "Høyresida"

    FNs klimastudie vekker oppmerksomhet i visse medier, omenn neppe i de mest
    sette og leste, særlig ikke her hos oss. Her er enhver sexssak viktigere enn
    om jorda blir ubeboelig for millioner av mennesker. Bare denne innstillingen
    hos d'herrer redaktører i VuG og dassbladet forteller sitt.

    "Når små mennesker kaster lengre og lengre skygger, går det mot kveld" (it.
    ordtak).

    Karsten Johansen

    http://www.taz.de/tpl/2001/02/20.nf/text.Tname,a0002.list,TAZ_a1.idx,2

    Das Wetter fliegt uns um die Ohren

    UNO-Klimastudie offenbart: Das Klima ist bereits unumkehrbar verändert. In
    Zukunft wird sich nur der reiche Norden gegen die Folgen der Erderwärmung
    schützen können

    BERLIN taz Beim Klimawandel gibt es kaum Gewinner: Allen Regionen der Welt
    stehen "negative Effekte" durch eine verstärkte Erwärmung der Atmosphäre
    bevor, sagt eine Studie voraus, die gestern vom UN-Klimaforschungsverbund
    IPCC in Genf veröffentlicht wurde.

    Immer mehr Überschwemmungen, Hungersnöte und Epidemien seien im 21.
    Jahrhundert zu erwarten, heißt es in dem 1.000-seitigen Papier, an dem 900
    Wissenschaftler zehn Jahre lang gearbeitet haben. Während sich die
    Industriestaaten durch Deichbauten und Umsiedlung der Bevölkerung weitgehend
    vor den Folgen schützen könnten, seien "die armen Länder und die Ärmsten in
    allen Ländern am meisten betroffen", sagte der IPCC-Vorsitzende Robert Watson.

    Die Temperaturen, so der Bericht, werden in diesem Jahrhundert um 1,4 bis
    5,6 Grad steigen. Diese Erwärmung sei für das Abschmelzen arktischer Gebiete
    und Gletscher ebenso verantwortlich wie für das Absterben von Korallenriffen
    und Mangrovenwäldern und damit für den Verlust der Artenvielfalt. Weite
    Küstenbereiche und Inselgruppen vor allem in Lateinamerika, Afrika und Asien
    würden überflutet, Millionen von Menschen verlören ihre Heimat. Gleichzeitig
    werde Trinkwasser immer mehr zur Mangelware, die Wüsten breiteten sich aus.
    Während arme Länder unter schlechten Ernten leiden würden, würden sich im
    Norden Krankheiten wie Malaria oder der West-Nil-Virus ausbreiten.

    Eine leichte Erwärmung könne die Staaten des Nordens, die für einen Großteil
    der Treibhausgase verantwortlich sind, bei der Landwirtschaft sogar
    begünstigen, heißt es. Damit komme es zu einer "weiteren Vertiefung des
    wirtschaftlichen Nord-Süd-Gefälles".

    Mit dem Bericht, der der zweite in einer Reihe von vier großen Studien ist,
    geht die UNO beim Thema Klimaschutz wieder in die Offensive. Denn die
    Verhandlungen zum Klimaschutz sind nach dem Scheitern des UN-Klimagipfels
    von Den Haag im November 2000 ins Stocken geraten. Gestern forderte denn
    auch die Umweltschutzorganisation WWF die Staaten auf, das Kioto-Protokoll
    über die Reduzierung der Treibhausgase endlich umzusetzen. BERNHARD PÖTTER

    http://www.taz.de/tpl/2001/02/20.nf/text.Tname,a0077.list,TAZ_sw.Idx,1

    Da steppt das Klima

    Die Folgen der Klimaveränderung sind am stärksten in Entwicklungsländern zu
    spüren: Überschwemmungen, Hurrikane und die Ausbreitung der Wüsten

    aus Genf ANDREAS ZUMACH

    "Key West und Miami vom Meerwasser überflutet. Die Chesapeake Bay nur noch
    20 Meilen von Washington DC entfernt." Dieses Szenario könnte in 30 Jahren
    Realität werden. Doch muss die Katastrophe erst die Feriendomizile
    US-amerikanischer Politiker erreichen, bevor die Menschheit ernsthaft
    umsteuert? Reichen die Verödung weiter Teile Afrikas, das Verschwinden
    pazifischer Inselstaaten und die Ausbreitung von Cholera und Malaria in
    Lateinamerika nicht aus? Das fragen sich inzwischen manche unter den 900
    WissenschaftlerInnen des IPCC. Denn bereits seit 1990 legt der 1988
    gemeinsam von UNO und Weltwetter-Organisation gegründete "Zwischenstaatliche
    Ausschuss für den Klimawandel" (Intergovernmental Panel On Climate Change)
    immer düstere Prognosen vor über die weltweite Klimaerwärmung und ihre
    verheerenden Folgen vor allem für die Menschen in Afrika, Asien und
    Lateinamerika.

    Unter den IPCC-Mitgliedern herrscht inzwischen Konsens, dass die Erwärmung
    von den Menschen verursacht wird durch die Emission von Kohlendioxid und
    anderen Treibhausgasen, und dass ein Stopp oder zumindest eine Verlangsamung
    der Erwärmung nur durch eine baldige, drastische Reduzierung der
    Treibhausgas-Emissionen bewirkt werden kann. Das jüngste gestern in Genf
    veröffentlichte Katastrophenszenario über die "Auswirkungen der
    Klimaerwärmung auf Landwirtschaft, Wetter, menschliche Siedlungen und
    Ernährungssicherheit" basiert auf der vor drei Wochen vom IPCC verkündeten
    Einschätzung, das Erdklima werde sich viel dramatischer erwärmen als bisher
    angenommen. Im Laufe dieses Jahrhunderts rechnen die Klimaexperten mit einer
    Erhöhung der Erdtemperatur um 1,4 bis 5,6 Grad Celsius. Der Meeresspiegel
    werde zwischen 11 und 88 Zentimeter steigen.

    "Die Folgen der Klimaveränderung sind am stärksten in Entwicklungsländern zu
    spüren, sowohl was den Verlust von Leben betrifft als auch hinsichtlich der
    Folgen für Investitionen und wirtschaftliche Entwicklung", heißt es in dem
    neuen IPCC-Bericht. Wegen des Anstiegs des Meeresspiegels und der Zunahme
    zerstörischer Hurrikane und Taifune ist vor allem in Asien der Lebensraum
    von Millionen von Menschen gefährdet. In Afrika droht die beschleunigte
    Versteppung landwirtschaftlicher Nutzflächen und damit eine Verschärfung der
    Hungersnot. Insbesondere für Lateinamerika befürchten die IPCC-Forscher die
    Verbreitung oder den Wiederausbruch von Cholera, Malaria und anderen
    Seuchen. Die Zahl der Menschen in Regionen, in denen Trinkwasserknappheit
    herrscht, könnte im Laufe der nächsten 25 Jahre von heute 1,7 Milliarden
    Menschen auf 5 Milliarden steigen.

    Von den Folgen der Klimaerwärmung zunehmend betroffen sind aber auch die
    Südostküste der USA sowie die Südregionen Europas. Die IPCC-Experten
    schließen nicht aus, dass im Laufe der nächsten 100 Jahre die Hälfte aller
    Alpengletscher verschwindet. Am nachhaltigsten - nämlich vermutlich für
    Jahrhunderte - wird sich das Ökosystem in den Polarregionen verändern. Die
    Abschmelzung der Pole und damit der Rückgang des arktischen Eises wird sich
    auch dann noch fortsetzen, wenn die Emission der Treibhausgase gestoppt
    werden sollte. Erstmals warnt das IPCC vor einem Abschmelzen der
    Permafrostschichten sowie einem Absterben der Regenwälder.

    Das IPCC kann darauf verweisen, dass viele der in seinem ersten Report von
    1990 vorausgesagten Veränderungen inzwischen eingetreten beziehungsweise
    nachweisbar sind. Das arktische Eis ist seit Mitte des letzten Jahrhunderts
    bereits um 10 bis 15 Prozent zurückgegangen. Die Eisdecke auf Seen und
    Flüssen schmilzt heute zwei Wochen früher als vor 150 Jahren. Zugvögel
    ziehen später im Jahr in wärmere Gefilde und kommen früher zurück. Die
    Vegetation der Alpen hat sich verändert. Weltweit verursachten
    Wetterkatastrophen zwischen 1990 und 2000 Schäden von 40 Milliarden
    US-Dollar; in den 50er-Jahren waren es lediglich 3,9 Milliarden.

    Als "sehr beängstigend" bezeichnete der Vorsitzende der UNO-Klimakonferenz,
    der niederländische Umweltminsiter Jan Pronk, den neuen IPCC-Bericht. Er
    unterstreiche die Notwendigkeit, beim nächsten, für Ende Juni/Anfang Juli
    geplanten Treffen der Konferenz zu "klaren Ergebnissen" zu kommen. Im
    vergangenen November war die Klimakonferenz in Den Haag vor allem wegen des
    Widerstandes der USA ohne klare Absprachen zur Umsetzung des
    Kyoto-Protokolls auseinander gegangen. "Es wird Zeit, dass die Regierungen,
    und dabei vor allem die neue Regierung von US-Präsident Bush, erkennen
    lassen, dass sie die Klimaveränderungen ernst nehmen" erklärte die
    Umweltschutzorganisation Greenpeace.

    taz Nr. 6377 vom 20.2.2001, Seite 3, 139 Zeilen TAZ-Bericht ANDREAS ZUMACH

    http://www.taz.de/tpl/2001/02/20.nf/text.Tname,a0080.list,TAZ_sw.Idx,2

    Ein Sieg der Klimawarner

    Die Klimaforscher sind sich einig: Die Atmosphäre erwärmt sich, Schuld ist
    der Mensch. Jetzt heißen die spannenden Fragen: Wie massiv kommt der Wandel?
    Kippt der Golfstrom um? Taut die Antarktis?

    BERLIN taz Wieder einmal hatte das Wetter die Wissenschaftler im Regen
    stehen lassen: "Weiße Weihnacht ade!", verkündete im Dezember 2000 das
    Fraunhofer-Institut für Atmosphärische Umweltforschung in
    Garmisch-Partenkirchen. Der Dezember werde immer wärmer und Schnee an
    Heiligabend zur Ausnahme. Kurz darauf versank Norddeutschland in der
    weißesten Weihnacht seit 1986.

    Doch von solchen Ausreißern abgesehen, sind sich die Experten beim Thema
    Klimawandel inzwischen weitgehend einig: Die Atmosphäre der Erde heizt sich
    seit einigen Jahrzehnten immer mehr auf, und der Mensch ist der
    hauptsächliche Verursacher. Auf einem Gebiet, das so schwer zu kalkulieren
    ist wie das Wetter beziehungsweise das Klima, ist das ein kleiner
    Durchbruch. Denn immerhin erzielen Wissenschaftler Aufmerksamkeit und
    Finanzierung vor allem durch abweichende Meinungen. Und noch in den
    Siebzigerjahren warnten die meisten Wissenschaftler vor einer Abkühlung,
    nicht vor einer Erwärmung des Globus.

    Doch inzwischen steht die Front der Klimawarner. Immer leistungsstärkere
    Computer erlauben den Wissenschaftlern bessere Vorhersagen. "Das Vertrauen
    in die Klimamodelle hat zugenommen", melden auch die Wissenschaftler des
    Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Inzwischen gebe es
    "befriedigende Klimasimulationen". Unter dem Druck der wissenschaftlichen
    Beweise ist auch die Global Climate Coalition aus Konzernen, die den
    Treibhauseffekt in Frage stellten, zerbröckelt: Nach den Autobauern Ford und
    DaimlerChrysler verließen auch die Ölkonzerne BP und Shell den Club der
    Leugner.

    Die Wissenschaft kümmert sich inzwischen neben dem Problem, Klimagase zu
    reduzieren, vor allem um zwei Fragen: Wie können sich Menschen an den
    Klimawechsel anpassen und wie schnell und heftig wird der Klimawandel vor
    sich gehen. "Anpassung" heißt nach Meinung des Klimaforschers Martin Parry
    von der Universität Norwich zu lernen, "anders mit Wasser umzugehen, andere
    Pflanzensorten anzupflanzen und auch im Gesundheitswesen auf andere
    Krankheiten, etwa die zunehmende Malaria, zu reagieren."

    Auf die Frage, wie schnell und gravierend der Klimawechsel stattfindet,
    bieten Wissenschaftler realistische Horrorszenarien an. Die Erde werde sich
    im 21. Jahrhundert um zwischen 1,4 und 5,6 Grad erwärmen, so die Schätzung.
    Sollte die Erwärmung am oberen Ende dieser Skala liegen, kann das
    dramatische Konsequenzen haben, sagt Kirsten Zickfeld vom Institut für
    Klimafolgenforschung in Potsdam. "Je stärker und je schneller der Wandel vor
    sich geht, desto heftiger können die Folgen sein." So könnte etwa der
    Golfstrom seinen Lauf ändern und in Zukunft Westeuropa nicht mehr mit warmem
    Klima versorgen. Der Eisschild in der westlichen Antarktis könne schmelzen
    und den Pegel der Ozeane weiter erhöhen. "Eine massive Folge wäre auch eine
    Störung des Kohlenstoffkreislaufs", so Zickfeld. So könne der
    Permafrostboden in den arktischen Regionen auftauen. Andere Wissenschaftler
    hätten errechnet, dass über dem tropischen Regenwald am Amazonas weniger
    Niederschläge fallen würden, was den Wald austrocknen würde. Sterbende
    Biomasse allerdings könne das Treibhausgas Kohlendioxid ausstoßen, statt es
    wie bisher zu binden. Das wäre der "galoppierende Treibhauseffekt", so
    Zickfeld.

    Aufmerksam verfolgen vor allem die Versicherungsunternehmen die Debatten der
    Klimaforscher. Denn Stürme und Fluten kosten sie Geld. Die Münchner
    Rückversicherung, die als Versicherer der Schadensversicherer agiert, hat im
    vergangenen Jahr 850 Katastrophen und weltweit 30 Milliarden US-Dollar
    Schaden registriert, 10.000 Menschen starben. "Das war ein sehr gutes Jahr",
    sagt Thomas Loster von der Münchner Rück, denn 1999 starben 75.000 Menschen
    bei 100 Milliarden Dollar Schaden. BERNHARD PÖTTER

    taz Nr. 6377 vom 20.2.2001, Seite 3, 108 Zeilen TAZ-Bericht BERNHARD PÖTTER



    This archive was generated by hypermail 2b29 : Mon Feb 19 2001 - 21:54:10 MET