FNs klimastudie vekker oppmerksomhet i visse medier, omenn neppe i de mest
sette og leste, særlig ikke her hos oss. Her er enhver sexssak viktigere enn
om jorda blir ubeboelig for millioner av mennesker. Bare denne innstillingen
hos d'herrer redaktører i VuG og dassbladet forteller sitt.
"Når små mennesker kaster lengre og lengre skygger, går det mot kveld" (it.
ordtak).
Karsten Johansen
http://www.taz.de/tpl/2001/02/20.nf/text.Tname,a0002.list,TAZ_a1.idx,2
Das Wetter fliegt uns um die Ohren
UNO-Klimastudie offenbart: Das Klima ist bereits unumkehrbar verändert. In
Zukunft wird sich nur der reiche Norden gegen die Folgen der Erderwärmung
schützen können
BERLIN taz Beim Klimawandel gibt es kaum Gewinner: Allen Regionen der Welt
stehen "negative Effekte" durch eine verstärkte Erwärmung der Atmosphäre
bevor, sagt eine Studie voraus, die gestern vom UN-Klimaforschungsverbund
IPCC in Genf veröffentlicht wurde.
Immer mehr Überschwemmungen, Hungersnöte und Epidemien seien im 21.
Jahrhundert zu erwarten, heißt es in dem 1.000-seitigen Papier, an dem 900
Wissenschaftler zehn Jahre lang gearbeitet haben. Während sich die
Industriestaaten durch Deichbauten und Umsiedlung der Bevölkerung weitgehend
vor den Folgen schützen könnten, seien "die armen Länder und die Ärmsten in
allen Ländern am meisten betroffen", sagte der IPCC-Vorsitzende Robert Watson.
Die Temperaturen, so der Bericht, werden in diesem Jahrhundert um 1,4 bis
5,6 Grad steigen. Diese Erwärmung sei für das Abschmelzen arktischer Gebiete
und Gletscher ebenso verantwortlich wie für das Absterben von Korallenriffen
und Mangrovenwäldern und damit für den Verlust der Artenvielfalt. Weite
Küstenbereiche und Inselgruppen vor allem in Lateinamerika, Afrika und Asien
würden überflutet, Millionen von Menschen verlören ihre Heimat. Gleichzeitig
werde Trinkwasser immer mehr zur Mangelware, die Wüsten breiteten sich aus.
Während arme Länder unter schlechten Ernten leiden würden, würden sich im
Norden Krankheiten wie Malaria oder der West-Nil-Virus ausbreiten.
Eine leichte Erwärmung könne die Staaten des Nordens, die für einen Großteil
der Treibhausgase verantwortlich sind, bei der Landwirtschaft sogar
begünstigen, heißt es. Damit komme es zu einer "weiteren Vertiefung des
wirtschaftlichen Nord-Süd-Gefälles".
Mit dem Bericht, der der zweite in einer Reihe von vier großen Studien ist,
geht die UNO beim Thema Klimaschutz wieder in die Offensive. Denn die
Verhandlungen zum Klimaschutz sind nach dem Scheitern des UN-Klimagipfels
von Den Haag im November 2000 ins Stocken geraten. Gestern forderte denn
auch die Umweltschutzorganisation WWF die Staaten auf, das Kioto-Protokoll
über die Reduzierung der Treibhausgase endlich umzusetzen. BERNHARD PÖTTER
http://www.taz.de/tpl/2001/02/20.nf/text.Tname,a0077.list,TAZ_sw.Idx,1
Da steppt das Klima
Die Folgen der Klimaveränderung sind am stärksten in Entwicklungsländern zu
spüren: Überschwemmungen, Hurrikane und die Ausbreitung der Wüsten
aus Genf ANDREAS ZUMACH
"Key West und Miami vom Meerwasser überflutet. Die Chesapeake Bay nur noch
20 Meilen von Washington DC entfernt." Dieses Szenario könnte in 30 Jahren
Realität werden. Doch muss die Katastrophe erst die Feriendomizile
US-amerikanischer Politiker erreichen, bevor die Menschheit ernsthaft
umsteuert? Reichen die Verödung weiter Teile Afrikas, das Verschwinden
pazifischer Inselstaaten und die Ausbreitung von Cholera und Malaria in
Lateinamerika nicht aus? Das fragen sich inzwischen manche unter den 900
WissenschaftlerInnen des IPCC. Denn bereits seit 1990 legt der 1988
gemeinsam von UNO und Weltwetter-Organisation gegründete "Zwischenstaatliche
Ausschuss für den Klimawandel" (Intergovernmental Panel On Climate Change)
immer düstere Prognosen vor über die weltweite Klimaerwärmung und ihre
verheerenden Folgen vor allem für die Menschen in Afrika, Asien und
Lateinamerika.
Unter den IPCC-Mitgliedern herrscht inzwischen Konsens, dass die Erwärmung
von den Menschen verursacht wird durch die Emission von Kohlendioxid und
anderen Treibhausgasen, und dass ein Stopp oder zumindest eine Verlangsamung
der Erwärmung nur durch eine baldige, drastische Reduzierung der
Treibhausgas-Emissionen bewirkt werden kann. Das jüngste gestern in Genf
veröffentlichte Katastrophenszenario über die "Auswirkungen der
Klimaerwärmung auf Landwirtschaft, Wetter, menschliche Siedlungen und
Ernährungssicherheit" basiert auf der vor drei Wochen vom IPCC verkündeten
Einschätzung, das Erdklima werde sich viel dramatischer erwärmen als bisher
angenommen. Im Laufe dieses Jahrhunderts rechnen die Klimaexperten mit einer
Erhöhung der Erdtemperatur um 1,4 bis 5,6 Grad Celsius. Der Meeresspiegel
werde zwischen 11 und 88 Zentimeter steigen.
"Die Folgen der Klimaveränderung sind am stärksten in Entwicklungsländern zu
spüren, sowohl was den Verlust von Leben betrifft als auch hinsichtlich der
Folgen für Investitionen und wirtschaftliche Entwicklung", heißt es in dem
neuen IPCC-Bericht. Wegen des Anstiegs des Meeresspiegels und der Zunahme
zerstörischer Hurrikane und Taifune ist vor allem in Asien der Lebensraum
von Millionen von Menschen gefährdet. In Afrika droht die beschleunigte
Versteppung landwirtschaftlicher Nutzflächen und damit eine Verschärfung der
Hungersnot. Insbesondere für Lateinamerika befürchten die IPCC-Forscher die
Verbreitung oder den Wiederausbruch von Cholera, Malaria und anderen
Seuchen. Die Zahl der Menschen in Regionen, in denen Trinkwasserknappheit
herrscht, könnte im Laufe der nächsten 25 Jahre von heute 1,7 Milliarden
Menschen auf 5 Milliarden steigen.
Von den Folgen der Klimaerwärmung zunehmend betroffen sind aber auch die
Südostküste der USA sowie die Südregionen Europas. Die IPCC-Experten
schließen nicht aus, dass im Laufe der nächsten 100 Jahre die Hälfte aller
Alpengletscher verschwindet. Am nachhaltigsten - nämlich vermutlich für
Jahrhunderte - wird sich das Ökosystem in den Polarregionen verändern. Die
Abschmelzung der Pole und damit der Rückgang des arktischen Eises wird sich
auch dann noch fortsetzen, wenn die Emission der Treibhausgase gestoppt
werden sollte. Erstmals warnt das IPCC vor einem Abschmelzen der
Permafrostschichten sowie einem Absterben der Regenwälder.
Das IPCC kann darauf verweisen, dass viele der in seinem ersten Report von
1990 vorausgesagten Veränderungen inzwischen eingetreten beziehungsweise
nachweisbar sind. Das arktische Eis ist seit Mitte des letzten Jahrhunderts
bereits um 10 bis 15 Prozent zurückgegangen. Die Eisdecke auf Seen und
Flüssen schmilzt heute zwei Wochen früher als vor 150 Jahren. Zugvögel
ziehen später im Jahr in wärmere Gefilde und kommen früher zurück. Die
Vegetation der Alpen hat sich verändert. Weltweit verursachten
Wetterkatastrophen zwischen 1990 und 2000 Schäden von 40 Milliarden
US-Dollar; in den 50er-Jahren waren es lediglich 3,9 Milliarden.
Als "sehr beängstigend" bezeichnete der Vorsitzende der UNO-Klimakonferenz,
der niederländische Umweltminsiter Jan Pronk, den neuen IPCC-Bericht. Er
unterstreiche die Notwendigkeit, beim nächsten, für Ende Juni/Anfang Juli
geplanten Treffen der Konferenz zu "klaren Ergebnissen" zu kommen. Im
vergangenen November war die Klimakonferenz in Den Haag vor allem wegen des
Widerstandes der USA ohne klare Absprachen zur Umsetzung des
Kyoto-Protokolls auseinander gegangen. "Es wird Zeit, dass die Regierungen,
und dabei vor allem die neue Regierung von US-Präsident Bush, erkennen
lassen, dass sie die Klimaveränderungen ernst nehmen" erklärte die
Umweltschutzorganisation Greenpeace.
taz Nr. 6377 vom 20.2.2001, Seite 3, 139 Zeilen TAZ-Bericht ANDREAS ZUMACH
http://www.taz.de/tpl/2001/02/20.nf/text.Tname,a0080.list,TAZ_sw.Idx,2
Ein Sieg der Klimawarner
Die Klimaforscher sind sich einig: Die Atmosphäre erwärmt sich, Schuld ist
der Mensch. Jetzt heißen die spannenden Fragen: Wie massiv kommt der Wandel?
Kippt der Golfstrom um? Taut die Antarktis?
BERLIN taz Wieder einmal hatte das Wetter die Wissenschaftler im Regen
stehen lassen: "Weiße Weihnacht ade!", verkündete im Dezember 2000 das
Fraunhofer-Institut für Atmosphärische Umweltforschung in
Garmisch-Partenkirchen. Der Dezember werde immer wärmer und Schnee an
Heiligabend zur Ausnahme. Kurz darauf versank Norddeutschland in der
weißesten Weihnacht seit 1986.
Doch von solchen Ausreißern abgesehen, sind sich die Experten beim Thema
Klimawandel inzwischen weitgehend einig: Die Atmosphäre der Erde heizt sich
seit einigen Jahrzehnten immer mehr auf, und der Mensch ist der
hauptsächliche Verursacher. Auf einem Gebiet, das so schwer zu kalkulieren
ist wie das Wetter beziehungsweise das Klima, ist das ein kleiner
Durchbruch. Denn immerhin erzielen Wissenschaftler Aufmerksamkeit und
Finanzierung vor allem durch abweichende Meinungen. Und noch in den
Siebzigerjahren warnten die meisten Wissenschaftler vor einer Abkühlung,
nicht vor einer Erwärmung des Globus.
Doch inzwischen steht die Front der Klimawarner. Immer leistungsstärkere
Computer erlauben den Wissenschaftlern bessere Vorhersagen. "Das Vertrauen
in die Klimamodelle hat zugenommen", melden auch die Wissenschaftler des
Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Inzwischen gebe es
"befriedigende Klimasimulationen". Unter dem Druck der wissenschaftlichen
Beweise ist auch die Global Climate Coalition aus Konzernen, die den
Treibhauseffekt in Frage stellten, zerbröckelt: Nach den Autobauern Ford und
DaimlerChrysler verließen auch die Ölkonzerne BP und Shell den Club der
Leugner.
Die Wissenschaft kümmert sich inzwischen neben dem Problem, Klimagase zu
reduzieren, vor allem um zwei Fragen: Wie können sich Menschen an den
Klimawechsel anpassen und wie schnell und heftig wird der Klimawandel vor
sich gehen. "Anpassung" heißt nach Meinung des Klimaforschers Martin Parry
von der Universität Norwich zu lernen, "anders mit Wasser umzugehen, andere
Pflanzensorten anzupflanzen und auch im Gesundheitswesen auf andere
Krankheiten, etwa die zunehmende Malaria, zu reagieren."
Auf die Frage, wie schnell und gravierend der Klimawechsel stattfindet,
bieten Wissenschaftler realistische Horrorszenarien an. Die Erde werde sich
im 21. Jahrhundert um zwischen 1,4 und 5,6 Grad erwärmen, so die Schätzung.
Sollte die Erwärmung am oberen Ende dieser Skala liegen, kann das
dramatische Konsequenzen haben, sagt Kirsten Zickfeld vom Institut für
Klimafolgenforschung in Potsdam. "Je stärker und je schneller der Wandel vor
sich geht, desto heftiger können die Folgen sein." So könnte etwa der
Golfstrom seinen Lauf ändern und in Zukunft Westeuropa nicht mehr mit warmem
Klima versorgen. Der Eisschild in der westlichen Antarktis könne schmelzen
und den Pegel der Ozeane weiter erhöhen. "Eine massive Folge wäre auch eine
Störung des Kohlenstoffkreislaufs", so Zickfeld. So könne der
Permafrostboden in den arktischen Regionen auftauen. Andere Wissenschaftler
hätten errechnet, dass über dem tropischen Regenwald am Amazonas weniger
Niederschläge fallen würden, was den Wald austrocknen würde. Sterbende
Biomasse allerdings könne das Treibhausgas Kohlendioxid ausstoßen, statt es
wie bisher zu binden. Das wäre der "galoppierende Treibhauseffekt", so
Zickfeld.
Aufmerksam verfolgen vor allem die Versicherungsunternehmen die Debatten der
Klimaforscher. Denn Stürme und Fluten kosten sie Geld. Die Münchner
Rückversicherung, die als Versicherer der Schadensversicherer agiert, hat im
vergangenen Jahr 850 Katastrophen und weltweit 30 Milliarden US-Dollar
Schaden registriert, 10.000 Menschen starben. "Das war ein sehr gutes Jahr",
sagt Thomas Loster von der Münchner Rück, denn 1999 starben 75.000 Menschen
bei 100 Milliarden Dollar Schaden. BERNHARD PÖTTER
taz Nr. 6377 vom 20.2.2001, Seite 3, 108 Zeilen TAZ-Bericht BERNHARD PÖTTER
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