Mer om serbiske protester

Karsten Vedel Johansen (kvjohans@online.no)
Fri, 21 May 1999 16:27:13 +0200 (MET DST)

Fra taz.

Karsten Johansen

Ziviler Ungehorsam

Desertion und Demonstration - in Serbien regt
sich Widerstand gegen den Krieg

Gerade hatten wir uns an das Bild des häßlichen, weil
nationalistischen Serben gewöhnt, da protestieren Soldatenmütter
gegen den Krieg im Kosovo, der in ihrem Namen geführt wird. In
Krusevac, kaum eine Autostunde von Belgrad entfernt, forderten
3.000 Frauen ihre Söhne zurück. In Aleksandrova griffen
Demonstranten das Büro von Miloevic' Sozialistischer Partei an.
Hunderte desertieren aus der Armee. Nach Aussagen von Zoran
Djindjic, dem Vorsitzenden der oppositionellen Demokratischen
Partei, ist in Krusevac deshalb der Ausnahmezustand verhängt
worden, Militärpolizei riegele das Gebiet weiträumig ab.

Wieder einmal zeigt sich: "Die Serben" sind eine Erfindung
westlicher Propaganda. Miloevic hat seine Macht nie auf die
Mehrheit der Bevölkerung stützen können. Es waren die Bürger
Belgrads, gegen die der Serbenzar 1991, vor Beginn des
jugoslawischen Krieges, erstmalig Panzer rollen ließ. Damals hatten
sich Zehntausende versammelt, um ihre Wut gegen die katastrophale
Politik des damaligen serbischen Präsidenten kundzutun.

Der Widerstand war damit nicht gebrochen. Unabhängige
Untersuchungen belegen, daß der restjugoslawische Staat während
der Kriege in Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina nie
mehr als 30 Prozent der Rekruten mobilisieren konnte. Zehntausende
junge Bürger Serbiens flohen lieber ins Ausland, als für Miloevic zu
töten. Und in den ersten zwei Jahren des bosnischen Krieges verließ
mehr als die Hälfte der serbischen Bevölkerung die bosnische
Serbenrepublik Srpska, Tausende versteckten sich, um nicht in der
Armee der Republika Srpska dienen zu müssen.

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